Mit 5 Gegenständen immer wieder andere Stillleben entwerfen - das sollte die Herausforderung sein. die Vorgabe war
ein Teller, eine Vase, ein Glas, ein Besteckteil, eine Frucht.
Generell erleichternd empfinde ich diese Aufgabenstellung, verspricht sie doch Spiel und Spaß und auf alle Fälle keine Anstrengung in Sachen Motivsuche.
Für mich entspannt - das Set. Ob Hohlkehle oder mit Reflektionen, ob mit Blitz oder einfach Untergrund und Wand... relativ einfach läßt sich die Umgebung ausreizen. Und sollte es einmal nicht mehr ausreichen, was hindert mich daran es in anderen Umgebungen zu probieren.
Herrlich, diese Gegenstände zu verschieben, Positionen zu ändern, Perspektiven auszureizen, mehr auf die Bildgestaltung achten oder mal einen neuen Look zu versuchen......
Der Balance-Akt
Das war ein herrliches Vernügen, dies auszuprobieren. Hintergrund ist eine Wand - Untergrund ein Brett mit Tischdecke. Der Winkel soll dem Balance Akt den richtigen Drive geben. Die Dinge zu bauen war relativ logisch, viele Stapelversuche erübrigten sich schon um Langeweile zu vermeiden - spannend sollte es sein und so opferte ich sogar einen Teller, nicht weil er zu Boden fiel, sondern weil dann noch der Löffel auf ihn draufknallte.
Man muss Opfer bringen....
Letztendlich gelang mir dieses Konstrukt. - ohne weitere Scherben.
Das Schattenbild
Die Sonne strahlte, und Abends besonders abends erläuchtet sie unsere Wände mit bizarrer Wucht. die Reflektionen kommen von dem Glas der Vase, die ich dieses Mal einsetzte und ich finde es dadurch noch wirkungsvoller.
Einzig selbst nicht Teil des Schattenwurfes zu werden machte die Angelegenheit spannend und gab mir somit ein paar Betrachtungsmöglichkeiten, wie solche Bilder auch noch zu gestalten wären...
Die Abbilder
Irgendwie musste ich an Magritte denken und seinem Spruch "Das ist keine Pfeife..." Die Auseinandersetzung mit dem Objekt, der Bezeichnung des Gegenstands,die ja hier in dem Thema sehr wesentlich ist und die Präsentation dessen ließ mich wohl unbewusst auf die Spuren von Magritte gehen. Es bereitet Vergnügen, dieses geistige Spiel, das Infragestellen und gleichsam die Präsentation, die durchaus auch anders hätte aufallen können.
Wegs diesem Vergnügen schuf ich diese Abbilder und vereinte sie.
Das Spiegelbild
immer wieder eine Lust, die Raumgestaltung mit der Spiegelwirkung zu durchbrechen. Spiegel und Licht sind hier die Gestalter und immer wieder unterhaltsam die Möglichkeiten auszuprobieren.
Der Klassiker
Cezanne im Kopf nahm ich die Tischdecke und meine Gegenstände. Die klassische Gestaltungssprache im Kopf baute ich auf. Dazu durfte die Sonne als Lichtmaler tätig sein dass es eine Freude war. Ein Vergnügen zu sehen dass nicht nur die Gestaltung sondern auch die Lichtwirkung diesen malerischen Ausdruck zauberte.
Das Von-OBEN-Bild
Alles rund - war mir bis jetzt gar nicht aufgefallen, deshalb musste der Löffel auch wieder einmal der Gabel weichen. Ich schwanke immer zwischen Löffel und Gabel - welches werde ich lieber mögen, welches verschafft mir die Wirkung die ich mir Wünsche... Hier eindeutig störerisch, Ein Muß bei so viel Gleichrund.
Das Von-Groß-nach-klein
Anordnen wollt ich und ins Quadrat sollte es auch. Eigentlich wäre die Vase größer - oder... aber die lange Gabel klein???..... nun, es gibt ja viele Möglichkeiten. Eine war diese hier.
Durch unterschiedliche Untergrundmaterialien rollt sich den schlangestehenden Objekten ein Teppich aus....
Das Minimalistische
Nach so vielen Varianten überlegte ich hin und her. Was kann es noch geben. Ich liebe ja Motive außerhalb - sehr außerhalb der Mitte.... warum nicht an den Rand?? gesagt getan. Über das Spiel der Schatten durch diverser Blitzeinsätze bekam ich ein Gefühl der Formen und der Raumaufteilung. So durfte der vorderste Teller zwar vorwitzig vorspicken, gleicht aber die Harmonie des Dreiergespanns dahinter total aus....
Das NahDran
Näher geht nimmer und alle fünf sind drauf. Dafür noch ein kleiner Kick mit dem Blitz - wenn schon denn schon - und ein wenig Schatten zeichnet noch etwas Konturen ein.
Das Pop-Art
Ein anderer Hintergrund und schon geht es mit mir durch. die Vase zeigt sich seitlich und mit einer Rundung, die Zitrone landet dekorativ im Glas... alles was mir Freude macht zeichnet sich in diesem Bild ab. Ich mag die Zitrone und ich mag all die Formen. Das Glas ist mein Klassiker und das Türkishellblau muss ich ab jetzt einfach öfter einestzen!!!
Wenn das jetzt nicht schon alles war...
Nein, es gab ja auch die paar Versuche, die Ideen die ich dann wieder verwerfe, die Überraschungen die neu überdacht werden müssen....
Hier zum Beispiel, ein Herantasten an das gewollte Motiv. Und die Zeit tickt, die Sonne wandert an der Wand entlang und irgendwann ist es vorbei.... Dann die Möglichkeiten, die Vordergrundrealität mit einzubinden - ich hatte mich dagegen entschieden, aber generell eine geniale Möglichkeit...
Oder bei dem PerspektivenWechsel, wie ungewohnt welch Überraschung. Ein Umwandern des Motives war Pflicht - schon wegen des Lichts, der Spiegelungen und der Positionen....Die Gabel musste umgelegt werden, die Zitrone ausgetauscht ect....
Schön war, sich auch mal zwischen 2 Präsentationen entscheiden zu können.
Ich liebe die Freiheit, die ich mit einer Aufgabenstellung erlange.
In diesem Fall der Entscheidung um das Motiv entledigt entstehen neue Spielfelder. Die Formulierung der Gegenstände selbst läßt noch Varianten zu, die dem Bild nützen können.
Ich liebe es, mir solche Aufgaben auszudenken. Ich distanziere mich sogleich und betrachte es nicht zu Ende gedacht als gegeben und überlasse es Tag für Tag meiner Phantasie und meinen Möglichkeiten, meinem Zeitfenster und den Umständen mich zu begrenzen aber auch kreativ werden zu lassen. Manchmal ist in der größten Zeitnot die beste Idee entstanden. An anderen Tagen bastelt man herum und es fällt einem nichts Überzeugendes ein. Ich glaube, das Wichtigste ist, man tut es. Ich habe schon manches Mal lustlos zu fotografieren begonnen und es wurde mitten im Shoot spannend. Ich lasse mich gern inspirieren. Ich überrasche mich selbst. Und freue mich an den Ergebnissen.
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